Archiv für Dezember 2007

Stranderosion. Die Zukunft ist (noch) unsichtbar.

Montag, 31. Dezember 2007

wo-ist-das-meer_200.jpgGriechenland hat mehr Küstenlinie und Strandflächen als Italien, Portugal oder Deutschland zusammen. Noch. Da der Meeresspiegel durch die Erderwärumg ständig steigt, wird der Strand kontinuierlich weggespült. Das Meer holt sich mit jeder Welle sein Eigentum zurück. Forschermeinungen aus der Fachrichtung „maritime Technik“ sagen voraus, dass der Strand in 20 Jahren in der Form, wie wir ihn heute kennen, nicht mehr da sein wird. Natürlich wenn nichts geschieht.

Da diese Vorstellung aber für die Menschen in der Touristikbranche oder für Investoren zu abstrakt ist – man kann sich einfach nicht vorstellen, das etwas, dass seit Jahrtausenden da ist, in ca. 20 Jahren verschwunden sein soll – wird wahrscheinlich zu wenig passieren. Wir reden hier ja auch über gewaltige Investitionen. Ökotourismus ist in vielen Regionen immernoch eine viel zu exotische Idee. Bald nicht mehr!!

Was hat die GastfreunD-Initiative mit Standerosion zu tun fragen Sie sich? Kann ich Ihnen sagen. Was schätzen Sie wieviel Millionen Menschen in den sonnigen Ländern dieser Erde arbeiten – oder konkreter: darauf angewiesen sind, dass Sie dort Ihren Urlaub verbringen und Geld ausgeben?…Es sind Millionen. Wenn denen das Produkt abhanden kommt – zum Beispiel der Stand, an dem Sie liegen wollen ohne direkt ins Meer gespült zu werden, dann könnten viele Menschen Jahr für Jahr ihren Job verlieren, weil Sie – als Tourist – in kein Land auf dieser Erde mehr fahren wollen, das Ihnen Ihre Urlaubsfantasien nicht erfüllen kann. Da werden sich die Vorstellungen und Fantasien wohl ändern müssen.

Was werden all diese arbeitslosen Menschen dann tun? Nun, vielleicht machen die sich alle auf den Weg ins Innere der Länder…von den Küsten weg. Das wird eine Völkerwanderung, zusätzlich der Migrationsbewegungen, die wir ja bereits haben. Und an dem Punkt liegt eine „gastfreundliche Schnittstelle“.

Im Neuen Jahr 2008 werden wir unsere Aufmerksamkeit verstärkt auf den Zusammenhang zwischen Gastfreundschaft und Klimawandel richten. Wir wünschen Ihnen einen leichtfüßigen Ãœbergang in das kommende Jahr. Und: geben Sie nicht so viel Geld für Knallerei aus. Sie werden es noch brauchen.

Guten Rutsch!.

Die Hand des Freundes

Sonntag, 30. Dezember 2007

hand-des-freundes_200.jpgDein Freund ist das Feld, das du mit Liebe bestellst und auf dem du dankbar erntest. Er ist dein Heim und dein Tisch. Wenn er schweigt, solltest du wissen, dass die beiden Herzen dennoch weiter miteinander reden. Wenn du dich von ihm trennen mußt, leide nicht. Denn du wirst die Bedeutung der Freundschaft besser sehen, wenn er nicht da ist. Das Beste, was du hast, solltest du mit deinem Freund teilen. Lass zu, dass er nicht nur an den fröhlichen Augenblicken deines Lebens teilhat, sondern auch an den Augenblicken, in denen du traurig bist. Du solltest wissen, dass ein Freund nicht dazu da ist, dir dabei zu helfen, deine Zeit totzuschlagen, sondern um dir zu helfen, das Leben in vollen Zügen zu leben.

( Nach Khalil Gibran – zusammengefaßt von Paulo Coelho )

Gastfreundliche Weihnachtsgrüße in alle Welt

Montag, 24. Dezember 2007

rose_200.jpgWir wünschen von Herzen allen Menschen, Freunden, Nachbarn, Fremden aller Religionen und Ländern, Kollegen, Geschäftspartnern und Kunden ein segensreiches und glückliches Weihnachtsfest – unter welchen Bedingungen auch immer Sie im Augenblick leben, allein oder in Gemeinschaft.

Die christliche Weihnachtsbotschaft fragt danach: Wie verwandeln sich göttliche Lebensqualitäten in menschliche Möglichkeiten? Friede, Güte, Barmherzigkeit, Weisheit…vielleicht kommen Sie durch Ihr Tun und Handeln, durch praktiziertes Mitgefühl in alltäglichen Dingen, durch gelebte Gastfreundschaft in der Offenheit und Weite eines vorurteilslosen Geistes den Idealen etwas näher.

Kommen Sie gut durch diese zum Teil dunkle Zeit – zünden Sie ein Licht an…für sich und für andere.

Weihnachtskalender von We are what We do

Mittwoch, 19. Dezember 2007

wasserlilien_200jpg.jpgIm Weihnachtskalender von We are what We do – einfach die Welt verändern – wird im 15ten Türchen unsere GastfreunD-Initiative vorgestellt. Unsere Suppen-Geschichte ist dort so gut angekommen, dass sie ein Bausteinchen in der Vorweihnachtszeit wurde.

Entstanden ist der Kontakt mit Self Germany Berlin, ein HUB, der Social Entrepreneurship in Deutschland unterstützt und für ein professionelles Umfeld sorgt. Da sollten Sie auch mal reinschauen.

Vorweihnachtliche Gefühle in Zwischen-Räumen

Sonntag, 09. Dezember 2007

brucke-im-wald_200.jpg Mitten auf einem Waldspaziergang stehe ich plötzlich vor dieser Brücke, die mich über moorastigen Grund führen will. Sie ist ein Angebot – ich kann ja auch drumherum gehen und knietief einsinken.

Ich mache gerne lange Wanderungen in der Zeit am Ende des Jahres…in der sich anbahnenden Zwischen-Zeit, zwischen Alt und Neu, zwischen dem Bewusstsein wie es war und dem noch nicht genau wissen, wie es wird. Ahnungen tauchen auf… Bilanzen kündigen sich an…Ideen werden geboren.

Die Brücke erinnerte mich an meinen Beruf – Mediator sein und gangbare Brücken und Wege aufzeigen, entwickeln, gestalten, klären, versöhnen, belastbar und tragfähig sein – aber auch an unser Projekt zur Gastfreundschaft, das sich im zweiten Jahr befindet. Ich dachte an das Buch, das ich gerade gelesen hatte: „Wie wir den Krieg der Kulturen doch noch vermeiden können“, von Jonathan Sacks.

Jonathan Sacks ist Philosoph und Theologe und der oberste Rabiner derjüdischen Gemeinschaft „United Hebrew Congregations of the Commonwealth“. Seine Bücher wurden bisher noch nie ins Deutsche übersetzt. Sein Buch ist eine solide Analyse der Gegenwart aus dem Horizont der jüdischen Tradition und keine leichte Kost. Für philosopisch interessierte Leser besonders interessant: hier wird der Versuch unternommen, Platons Geist auszutreiben.

Mich speziell sprachen besonders die 6 Cs an: Control, Contribition, Creativity, Co-Operation, Compassion und Conservation. Ich füge ein 7 C hinzu: Contract/Vereinbarung. Wesentlich bei diesem Koordinatensystem ist die Richtung, in der es sich entwickeln soll.

Für religiös inspirierte Menschen heißt das konkret: ein global agierendes Wirtschaftssystem wird nach Kriterien beurteilt, die sich direkt oder indirekt auf die Würde des Menschen auswirken. Zack….

Heißt: Können wir als Weltgemeinschaft unter diesen Bedingungen zusammenleben? Können wir uns gegenseitig genug Raum geben? Können wir die unendlich lange Geschichte der Verletzungen und Kränkungen außer Kraft setzen? Kann Versöhnung überhaupt gelingen? Können wir uns verstehen? Wollen wir das überhaupt…wollen Sie das wirklich?

Das unsere Welt immer mehr zu einer Gesellschaft von Fremden wird, sollte unsere Identität nicht bedrohen. Es ist eine Chance. Jonathan Sacks versteht dies als Aufruf zu moralischer und spiritueller Großherzigkeit. Das ist anspruchsvoller, als viele Menschen oder Chefidiologen sich das im Moment vorstellen können. Es scheint aber ein gangbarer Weg zu sein, der langfristig gedacht werden muß und Opfer und Mühen kostet. Im Geist der gegenseitigen Gastfreundschaft leben, ist die Haltung der Stunde.

Was Brücken im Wald doch für interessante Gedanken auslösen können.