Archiv für September 2007

Frauen Weltmeister

Sonntag, 30. September 2007

when-too-perfect-lieber-got.jpg    Tja…was soll man da sagen. Ohne ein Gegentor durch eine Fussballweltmeisterschaft zu kommen…Hat es sowas überhaupt schon mal gegeben? Was sagt denn der Herrenfussball dazu?

Die ich bin GastfreunD-Initiative gratuliert aufs herzlichste zum verteidigten WM Titel. Ach Mädels, hättet ihr doch alle auf dem Platz in China ein Gastfreund-T-Shirt getragen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Schenke Zeit

Samstag, 29. September 2007

schenke ZeitSchenke Zeit. So lautet unser drittes Gebot zur Gastfreundschaft. Die Probleme der Welt sind sehr komplex. Es gibt keine einfachen Antworten mehr, um Zusammenhänge darzustellen. Weder von Hass noch von Furcht dürfen wir uns einschüchtern oder blenden lassen, wenn wir versuchen uns ein Urteil zu bilden.

Aggressionen oder Wut sind im Alltag oft vorhanden, bringen aber kaum weiter. Wichtig ist Dialogbereitschaft, miteinander sprechen und zuhören können, um zu verstehen. Dem Anderen Zeit schenken, ist ein wunderbarer Anfang für überraschende Begegnungen. Nehmen Sie sich mehr Zeit für die wesentlichen Dinge.

Wir werden alle davon profitieren, wenn es Ihnen damit besser geht.

Nähere dich dem Fremden mit respektvoller Neugier

Freitag, 28. September 2007

folie2_400jpg.jpgSo lautet unser zweites Gebot zur Gastfreundschaft. Nichts hat sich in der Geschichte des Menschseins als schwieriger herausgestellt: Wie geht man mit einem Fremden um, also jemand, der nicht so ist wie wir?

Und dafür muß man nicht aus Asien oder Afrika kommen, manchmal reicht es auch nur in den Nachbarort zu ziehen. Misstrauen und eine aggressive Grundstimmung sind spürbar – wer kennt das nicht. Fremde sind ja nicht mit uns verwandt und stehen damit automatisch außerhalb der gegenseitig hilfreichen Netzwerke.

Liest man in der Bibel, ist der Fremde entweder der „ansässige Fremde“, also einer, der nicht unsere Religion teilt ( Amn.: was hat sich denn da eigentlich so getan in den letzten Jahrhunderten…Katholiken und Protestanten…zusammen beim Abendmahl….? ) oder der zu unserer Religion Bekehrte, der aber nicht biologisch von unseren Vorfahren abstammt.

Heißt es nicht: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst? – Das kann natürlich heutzutage schwierig werden. Es wird geboten auf das Herz zu schauen und mit dem Herzen zu denken und zu lieben. Es beinhaltet die Mahnung, sich an die Zeiten zu erinnern, als man selbst fremd war unter Fremden.

Eine solche Situation müßte jeder Mensch mit Lebenserfahrung erinnern können. Und das ist die Kernaussage unseres zweiten Gebots zur Gastfreundschaft: nähere dich mit respektvoller Neugier. Es könnte ja auch sein, dass der Fremde bald dein Freund ist.

Behandle deine Gäste so, wie du gern als Gast behandelt werden möchtest

Donnerstag, 27. September 2007

folie1_400.jpgSo lautet unser erstes Gebot zur Gastfreundschaft. Viele denken dabei bestimmt an die Goldene Regel oder den Kategorischen Imperativ. Wunderbar. – Wir haben in unserer großen Familie mal nachgeforscht, was wir für schlummernde Talente da haben und …sind fündig geworden. Ein Bruder gestand uns seine Leidenschaft für Karrikaturen und wie gerne er zeichnet. Daraus wurden nun die Gastfreund-Figuren, die wir zu allen Geboten gezeichnet haben.

Hier links sehen Sie die Ersten im Begrüßungsgespräch. In den nächsten Tagen werden die anderen folgen. Viel Freude damit wünscht Ihnen die GastfreunD-Initiative.

Vier Freiheiten

Samstag, 22. September 2007

brunnen_200.jpgIntelligente Menschen früherer Zeiten wußten auch, dass Vertrauen ein sehr kostbares Gut ist. Wenn das Vertrauen der Menschen untereinander vorsätzlich oder leichtfertig zugunsten irgendwelcher kurzweiligen oder oportunen Interessen aufs Spiel gesetzt wird, durch Propaganda, Mythenbildung, säen von Vorturteilen oder Hasspredigten, kann es Generationen dauern, bis der „Schaden“ geheilt ist.

Als Franklin Delano Roosevelt die USA gegen den Faschismus in den Zweiten Weltkrieg führte, wandte er sich am 06. Januar 1941 an den 77. Kongress und an sein Volk mit bewegenden Worten und warb um das Vertrauen durch seine Vision von den „Vier Freiheiten“ ( Zitat ):

„Von der Zukunft, die wir zu einer Zukunft der Sicherheit machen wollen, erhoffen wir uns eine Welt, die sich auf vier entscheidende Freiheiten der Menschheit gründet. Die erste Freiheit ist die Freiheit der Rede und der Meinungsäußerung – überall auf der Welt.

Die zweite Freiheit ist die Freiheit eines jeden, Gott auf seine Weise zu dienen – überall in der Welt.

Die dritte Freiheit ist die Freiheit von Not. Das bedeutet, gesehen vom Gesichtspunkt der Welt, wirtschaftliche Verständigung, die für jede Nation ein gesundes, friedliches Leben gewährleistet – überall in der Welt.

Die vierte Freiheit ist die Freiheit von Furcht. Das bedeutet, gesehen vom Gesichtspunkt der Welt, weltweite Abrüstung, so gründlich und so weitgehend, dass kein Volk mehr in der Lage sein wird, irgendeinen Nachbarn mit Waffengewalt anzugreifen – überall in der Welt.“ (Zitat Ende – aus: Jerrey D. Sachs, Das Ende der Armut, S. 269 )

Nun, davon sind wir noch sehr weit entfernt. Aber an diese vier Freiheiten mußte ich in den letzten Tagen denken, wenn ich erlebe, wie es um die geistge Abrüstung in den Köpfen der Menschen wirklich steht.

Gastfreundschaft beginnt in den Herzen und arbeitet sich von da hoch in das Reich der Gründe, sprich Verstand und Vernunft. Umgekehrt scheint der Weg schwierig bis unmöglich zu sein.

Billiges Brot für die Instinkte

Donnerstag, 20. September 2007

billiges brot Heute Morgen beim Durchsehen eines Stapels, in dem sich „Neuigkeiten“ aus aller Welt verbergen…In der Zeitschrift MENSCHEN, Das Magazin 3.2007, entdecke ich einen Artikel des Essayisten Dr. Walter van Rossum, ein glühender Anhänger der Aufklärung, der wohl eine Art Gegenrede verfasst hat mit dem Titel: Die Ritter der Aufklärung.

Darin geht es um das Weltbild islamischer Fundamentalisten als Bewährungsprobe für die Aufgeklärten und um moderne Ritter, die zum „Kreuzzug“ gegen den Islam blasen…uvm. Ein Stelle ist mir aber besonders aufgefallen. Herr Rossum zitiert den Chef-Kolumnist der Bild-Zeitung, Franz Josef Wagner, der uns mit seinen Aussagen „gesundes Misstrauen“ einreden will (Zitat Wagner):

„Wir werden uns in Zukunft daran gewöhnen müssen, niemandem zu vertrauen. Weder dem braven Asyl-Studenten, dem Döner-Koch und dem Kellner mit seinen arabischen Augen. Es bereitet mir Unbehagen, meine Freunde von gestern zu umarmen. Ali in der Paris-Bar, Muhamad in der Döner-Kneipe. Haben sie zwei Gesichter? Ich weiß nicht, wo sie nachts hingehen und beten.“ (Zitat Ende )

Momentan ist Ramadan und wahrscheinlich gehen sie zum abendlichen Fastenbrechen mit Glaubensbrüdern und -Schwestern oder mit Freunden. Herr Wagner gehört wahrscheinlich nicht dazu.

Alle, die noch ein wenig historisches Bewußtsein haben, denken im Zusammenhang mit solchen Äußerungen vielleicht an die Judenpolitik im Dritten Reich, an die Notwendigkeit der Vorurteilsforschung, an die schwierige Lage von Migranten, an die Problematik der Stigmatisierung, an die psychologischen Mechanismen, wie Feindbilder in den Köpfen entstehen…und vielleicht sogar an die Verantwortung und Mitschuld der Presse, in der Aufarbeitung von 9/11 oder dem Umgang mit verständlichen Ängsten der Bevölkerung.

Gott liebt die Vielfalt – innen wie außen. Soviel ist sicher. Kants Vision, den Menschen durch Gebrauch der Verstandeskraft aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit zu führen, könnte z.B. damit beginnen, in dem man sich zum Frühstück eine andere Lektüre sucht. 9.30 Uhr – Pause in Deutschland – reicht auch zum Lesen von Texten, die mehr zum Nachdenken anregen. Da gibts ja nun reichlich…

Vielleicht reicht ja auch zum Start in den Tag – und um vagabundierendem Misstrauen zu begegnen – mal wieder ein Blick auf unsere Gebote der Gastfreundschaft.

Fünf Tatsachen

Dienstag, 18. September 2007

Fünf Tatsachen sollte jeder des öfteren bei sich erwägen. Am Besten täglich.

Dem Altern bin ich unterworfen, dem Altern kann ich nicht entgehen. Der Krankheit bin ich unterworfen, der Krankheit kann ich nicht entgehen. Dem Sterben bin ich unterworfen, dem Sterben kann ich nicht entgehen. Von allem Lieben und Angenehmen muß ich eines Tages mich trennen. Ich bin der Besitzer und Erbe meiner Taten und Werke. Mit ihnen bin ich verbunden. Die guten wie die schlechten Taten werde ich an meinem Ende zum Erbe haben.

Denken Sie mal darüber nach.

Heimat und Exil

Donnerstag, 13. September 2007

Heimat Exil Heimat und Exil ist der Titel einer Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte. Es geht um Vertreibung und Flucht der deutschen Juden nach 1933. Die Fluchtbewegungen betreffen neunzig Länder auf fünf Kontinenten. Viel Bildmaterial aus Privatsammlungen dokumentiert besonders die Existenz der Juden in den großen Emigrationsländern wie Pälästina, USA, Großbritannien oder Südamerika.

Was viele vielleicht gar nicht wissen: auch die chinesische Metropole Shanghai war für viele Juden aus Deutschland ein Anlaufpunkt. Nach 1938 wurde sie zur letzten Zuflucht für jüdische Flüchtlinge, denn bis 1941 konnte man dort ohne Visum einreisen.

Die Ausstellung fragt unter anderem nach der „HEIMAT“ – und was dieser Begriff für Juden bedeutete, die nach 1945 nach Deutschland zurückkehrten – oder nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzten. Für viele war Deutschland nicht mehr HEIMAT, sondern das „Land der Täter“….

Diese Ausstellung war auch für uns eine gute Gelegenheit, nochmals die Wurzeln unseres „ich bin gastfreunD-Projekts“ zu betrachten und über unsere Gebote der Gastfreundschaft nachzudenken.

Die Ausstellung geht noch bis zum 07.Oktober. Gehen Sie hin.

Neulich beim „Jung-Barista“

Freitag, 07. September 2007

Johannes Romig Unser neuer GastfreunD heißt Johannes Romig, ist 24 Jahre alt und Student. Er ist aber auch ein Barista. Sein Arbeitsplatz ist ein knallroter dreirädriger Piaggio-Roller, umgebaut zu einer rollenden Cafe-Bar. Sein beliebter Standplatz ist in Bonn vor der Kreuzkirche. Ein paar Tische, ein paar Bänke und ein leckerer Cappucino – was braucht man mehr zum kurzen Verweilen oder in der Sonne dösen.

Die Universität ist direkt gegenüber und die Kirche liefert den Strom. Eine gute und vor allem gastfreundliche Art, sich sein Studium zu finanzieren. Schauen Sie doch mal vorbei.

Gastfreundschaft – Spiritualität – Weltethos

Sonntag, 02. September 2007

Jesus am Kreuz Sind unsere Türen im Geiste wirklich weit auf?…Erinnern Sie sich noch, wie das Motto für interreligiösen Dialog in Europa lautet: Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen – kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen.

Das kann man lesen als gemeinsame Verpflichtung auf Abbau von Vorurteilen. Dialog bedeutet: gegenseitiger Respekt, von Herzen Zuhören können, Verstehen wollen, Akzeptanz von Unterschieden, Angstfrei sich zeigen dürfen, Unvereinbares auch mal in der Schwebe halten, ohne sich bedroht zu fühlen, Neugierig sein, Teilen wollen…

Hans Georg Gadamer definierte eine mögliche Aufgabe der Philosophie im 21.Jhd. mit fast 95 Jahren so: helft den Religionen bei der Verständigung. ( Er hat mich „angestiftet“ in meiner Philosophischen Praxis als Mediator für Wertekonflikte zu arbeiten.)

Die in der praktischen Philosophie im Augenblick wieder starkt diskutierte Frage nach dem „guten Leben“, geht in meinem Verständnis an die Wurzeln einer grenzüberschreitenden globalen Identität, die Unterschiede nicht verwischt, sondern in ein höheres Gemeinsames integriert. Einen Versuch ist es auf jeden Fall immer wert.

Sich dabei immer auf die „heilige“ Tradition der Gastfreundschaft zu besinnen, ist aus unserer Sicht ein ideales Fundament für gemeinsame Arbeit. Denn wie heißt es so schön in christlichen Gebeten: Komm Herr Jesus, sei mein Gast…

In diesem Sinne ist auch das Projekt Weltethos zu verstehen. Besuchen wir uns alle gegenseitig, seinen wir bei den anderen zu Gast – und sie bei uns.