Archiv für die Kategorie 'Bildung'

Zukunftspioniere…unser neues Projekt.

Freitag, 09. Oktober 2009

Ab Oktober 2009 haben wir ein neues Projekt ins Leben gerufen, das aus starken Kooperationen und unseren Erfahrungen der letzten Jahre entstanden ist.

Daher werde ich aus Zeit und Konzentrationgründen diesen Blog schließen.

Sie sind herzlich eingeladen, uns auf unserer neuen Website zu besuchen: www.zukunftspioniere.com.

Denke verantwortungsvoll

Dienstag, 12. Mai 2009

Es gibt fünf gefährliche Ãœberzeugungen auf der Welt:

1. Die neolithische Illusion: Die Natur sei unerschöpflich. Die Natur ist in ihren Ressourcen weder unerschöpflich, noch ein unendliches Auffangbecken für unseren Müll. Die Zeichen für zunehmende Ressourcenknappheit sind untrüglich, obwohl sie immer noch häufig ignoriert werden.

2. Die wiedererwachende Sozialdarwinistische Ideologie des Ãœberlebenskampfes.  Momentan gibt es eine Tendenz – begründet durch neurowissenschaftliche Forschungen zur Theorie der Evolution – die das Zusammenleben der Menschen auf die Eigenschaften „der Fähigsten“ focussieren möchte. In einer Gesellschaft und einem Wirtschaftssystem, das auf Effizienz-Streben und Gewinnmaximierung orientiert ist, muss zwangsläufig alles „menschliche“ eliminiert werden, weil Gefühle die Abläufe stören…Auch unser Finanzsystem ist zu effizient – und bricht daher zusammen. ( siehe Text von Bernad Lietar in brand eins, 01.2009 )

3. Der Marktfundamentalismus: Um welche Frage es auch immer geht, der Markt gibt / ist die Antwort.  Der Glaube an den Markt – und seine selbstregulierenden Kräfte – ist der neue moderne Gott. Politische Führung akzeptiert daher die Umweltverschutzung und globale Erwärumung als Preis des Fortschritts. Ökosysteme und Flusslandschaften sind diesemWachstum ein lästiger Dorn im Auge. Die Irrtümer und Glaubenssätze hören sich zum Teil so an: Alle menschlichen Bedürfnisse und Wünsche können in Geldwerten ausgedrückt werden…Menschliche Bedürfnisse und Wünsche der Nachfrage sind grundsätzlich unbegrenzt…Wettbewerb auf einem offenen Markt ist das beherrschende Prinzip aller wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen…Die Freiheit des Wettbewerbs auf dem Markt ist die Basis für menschliche Freiheit und soziale Gerechtigkeit…

4. Konsumismus: Je reicher, desto besser.  Dieser Glaubenssatz soll den Kampf um Profit und Reichtum rechtfertigen. Zu Ihrer Information: in den letzten 5000 Jahren hat es über 15.000 kriegerische Auseinandersetzungen gegeben mit über 3 Milliarden Toten. Wer sind wir?…Warum sind wir hier?…Was wollte die Evolution m it unserem Erscheinen bewirken?…Das Sie täglich Ihr Auto waschen oder Ihren Rasen mähen? Das Sie vor Gericht mit Ihrem Nachbarn streiten, wie der Gartenzaun auszusehen hat…

5. Millitarismus: Der Weg zum Frieden führt über Krieg. Bei den alten Römern gab es den Spruch: Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.  Die UNO hat errechnet, dass 20 Milliarden Dollar pro Jahr über 10 Jahre ausreichen würden, um sicherzustellen, dass jeder Mensch Zugang zu gesunder Nahrung und gesundheitlicher Versorgung erhalten würde. 10 Millarden würden reichen, um Zugang zu sauberem Wasser sicherzustellen. 21 Millarden für den Bau fester Behausungen, 7 Millarden für das Ende der Abholzungen, 8 Millarden für die Vermeidung von Global Worming…24 Milliarden für die Verhinderung weiterer Bodenerosionen.  Wissen Sie, wieviel Geld weltweit fürRüstung ausgegeben wird?

Ãœberholte Ãœberzeugungen bringen den menschlichen Geist mit falschen Konzepten auf eine zerstörerische Bahn. Es ist sehr mühsam, diesen Kreislauf zu durchschauen und zu durchbrechen.

UNESCO Weltkonferenz. Bildung für nachhaltige Entwicklung

Montag, 30. März 2009

erdkugel.jpgVom 31. März bis zum 2. April 2009 ist Deutschland Gastgeber der UNESCO Weltkonferenz Bildung für nachhaltige Entwicklung im World Conference Center BONN. Zur Konferenz werden 700 Teilnehmer aus 150 Ländern erwartet.

Hauptanliegen der Konferenz-Themen sind die Erörterung der Relevanz von Bildung für nachhaltige Entwicklung für die Bildungsqualität insgesamt, sowie das Austausch in Bildungsfragen zwischen Ländern des Nordens und des Südens. Die regionalen, nationalen und kulturellen unterschiedlichen Herangehesweisen, sowie die verschiedenen politischen Rahmenbedingungen sollen ausgetauscht und diskutiert werden.

Gute Praxisbeispiele aus allen Weltregionen sollen vorgestellt und analysiert werden. Immer eine gute Gelegenheit zum Lerntransfer. Ein Schwerpunkt der Konferenz liegt im Austausch zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern.

Auf die Ergebnisse sind wir gespannt und werden darüber berichten. Wir wünschen allen Teilnehmern eine gastfreundliche Zeit in Bonn am Rhein.

Von Bildungsgipfeln und Demografiereserven

Mittwoch, 22. Oktober 2008

when-too-perfect-lieber-gott-boese.jpgBis gestern wusste ich nicht, dass es ein Wort wie „Demografiereserve“ überhaupt gibt. Ein philosophischer Grundzug des Staunens geht nicht verloren, wenn man ab und zu die Zeitung liest und Bürokratendeutsch kennenlernt. Demografiereseve bedeutet, dass geplante oder kalkulierte Gelder – zB für schulpflichtige Kinder – nicht abgerufen werden, weil es weniger schulpflichtige Kinder zum Zeitpunkt X ( Einschulungstermin ) gibt. Dieses Rechenmodell lässt sich leicht auf andere „Vorgänge“ des Lebens übertragen. Ein anderes Beispiel ist das Sterberegister. Sehr interessant, was man da so alles rauslesen kann: Wer im statistischen Querschnitt wie lange lebt, an welchen Orten, in welchen Berufen, in welcher Lebensform, was er oder sie in die Rentenkasse eingezahlt hat – und wer nach Lebensende davon profitiert.

In jedem Jahr sterben in Deutschland ca. 850.000 Menschen. Tendenz steigend. Die Neugeburtenrate ist auf jeden Fall unter Deutschen rückläufig. Ausländer kriegen viel mehr Kinder…und an dieser Stelle kann es sehr hilfreich sein, noch mal unsere Vision der Gastfreundschaft zu lesen, denn wir sollten froh sein über das junge frische Blut und den aufstrebenden Geist, der sich mit unserer Gesellschaft mischt.

Das macht auch klar, für wenn der Bildungsgipfel wirklich gedacht ist – besonders wenn man sich den neuen Armutsbericht Deutschland durchliest. Daraus geht hervor, dass in kaum einem europäischen Land die Kluft zwischen Arm und Reich so groß ist wie in Deutschland ( evtl. mit Ausnahme der Franzosen ) – und die Verzahnung zwischen Elternhaus, Bildungsabschluss und beruflicher Zukunft noch viel enger ist. Atemnot…?

Auf diese Weise entstandene Ãœberschüsse – Sterben, weniger Kinder – sollten auf jeden Fall in die Bildung investiert werden. „Darüber lässt sich trefflich streiten, darüber ein System bereiten“…Faust I )

Weltweit gegen weibliche Genitalverstümmelung.

Sonntag, 10. August 2008

 dasgoldenebuch01_250.jpgDie letzten zwei Tage war ich in einem kleinen Dorf in der Eifel, genauer gesagt in Kall-Sötenich. Dort lebt die größte Sufigemeinde Europas, und seit einigen Jahren gibt es dort, Dank Scheyk Hasan Dyk,  das Sufi-Soul-Festival mit international bekannten Musiker-Größen. War sehr schön.

Auf der Heimfahrt, wie von himmlischen Mächten bestellt, auf Deutschlandfunk Rüdiger Nehberg im Gespräch. Sein neues Projekt heißt Target – er versucht mit seiner Frau zusammen die Verstümmelung der weiblichen Genitalien bei jungen, überwiegend muslimischen Mädchen, von diesem Planeten zu verbannen. Dabei erzählt er von seinen überwältigenden Erfahrungen mit muslimischer Gastfreundschaft, so dass mir bei Zuhören ganz warm ums Herz wird. Manche Gastgeber schützen ihre Gäste mit ihrem eigenen Körper ( unser Gebot der Gastfreundschaft Nr. 8: sorge für die Sicherheit deiner Gäste ) und dazu in den Pausen die Musik und herrliche Stimme von Abdullah Ibrahim…das passte.

Rüdiger Nehberg wünscht sich die Veröffentlichung der „Ächtung“ auf den eigenen Websits. Das mach ich hier sehr gerne. Er hat ein sehr wertvolles Buch zu Aufklärungskamagne hergestellt Das Bild sehen Sie oben links.

Hier schon mal vorab die…

Beschlüsse der Konferenz in Kairo – Im Werte einer Fatwa

„Im Namen Gottes des Barmherzigen, des Allerbarmers Die Internationale Konferenz der Gelehrten bezüglich des Verbots von Missbrauch des weiblichen Körpers wurde am 1. und 2. der Dhul-Qi’da 1427 nach der Hijdra, entsprechend dem 22. und 23. 11.2006, in den Konferenzräumlichkeiten der Al-Azhar Universität abgehalten. Eine Anzahl von Forschungsarbeiten wurde vorgetragen. Nachdem Wissenschaftler und islamische Gelehrte sowie Fachleute und Aktivisten von zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Ägypten, Europa und Afrika angehört wurden, werden folgende Empfehlungen bekannt gegeben:

  1. Gott hat den Menschen mit Würde ausgestattet. Im Koran sagt Gott: „Wir haben die Kinder Adams gewürdigt“. Daher wird von Gott jeglicher Schaden verboten, der Menschen zugefügt wird, unabhängig von gesellschaftlichem Status und Geschlecht.
  2. Weibliche Genitalbeschneidung ist eine ererbte Unsitte, die in einigen Gesellschaften praktiziert wird und von einigen Muslimen in mehreren Ländern in Nachahmung übernommen wurde. Dies ohne textliche Grundlage im Koran, respektive einer authentischen Ãœberlieferung des Propheten.
  3. Die heutzutage praktizierte weibliche Genitalbeschneidung fügt der Frau physische und psychische Schäden zu. Daher müssen diese Praktiken unterbunden werden, in Anlehnung an einen der höchsten Werte des Islams, nämlich dem Menschen keinen Schaden zuzufügen – gemäß dem Ausspruch des Propheten Mohammad, Friede und Segen Gottes sei mit ihm: „Keinen Schaden nehmen und keinem anderen Schaden zufügen“. Vielmehr wird dies als strafbare Aggression erachtet.
  4. Die Konferenz appelliert an die Muslime, diese Unsitte gemäß den Lehren des Islams zu unterbinden, da jene verbieten, dem Menschen in irgendeiner Form Schaden zuzufügen.
  5. Ebenso fordern die Teilnehmer der Konferenz die internationalen und regionalen Institutionen und Einrichtungen auf, ihre Anstrengungen auf die Aufklärung und Unterrichtung der Bevölkerung zu konzentrieren. Dies betrifft insbesondere die hygienischen und medizinischen Grundregeln, die gegenüber der Frau eingehalten werden müssen, sodass diese Unsitte nicht weiter praktiziert wird.
  6. Die Konferenz erinnert die Bildungseinrichtungen und die Medien daran, dass sie die unbedingte Pflicht haben, über die Schäden dieser Unsitte aufzuklären und deren verheerende Konsequenzen für die Gesellschaft aufzuzeigen, um zur Eliminierung dieser Unsitte beizutragen.
  7. Die Konferenz fordert die Legislativorgane auf, ein Gesetz zu verabschieden, welches den Praktizierenden diese schädigende Unsitte der weiblichen Genitalbeschneidung untersagt und sie als Verbrechen deklariert, unabhängig davon, ob es sich bei den Praktizierenden um Täter oder Initiator handelt.
  8. Des Weiteren fordert die Konferenz die internationalen Institutionen und Organisationen auf, in allen Regionen Hilfe zu leisten, in denen diese Unsitte praktiziert wird, um somit zu ihrer Beseitigung beizutragen.

Unterschrift:

Prof. Dr. Ali Gom’a
Großmufti Ägyptens
24.11.2006″

Wie Klaus Zumwinkel & Co. Wahlhelfer für die Linke wurde

Montag, 25. Februar 2008

die-frage_200.jpgEs gibt in unserem Land Dutzende von hochsubventionierten Wirtschaftsforschungs-Instituten aus allen Schattierungen und Richtungen. Fragen Sie dort doch mal an nach „Alternativen“ zum gegenwärtigen Wirtschaftssystem…vielleicht finden Sie dort jemanden, mit dem Sie über Regionalwährungen diskutieren könnte.

Ein vorbestrafter Ex-Manager von VW und Lustreisen-Organisator hat seinen Namen hergegeben für ein HarzIV Gesetz, das zum „Synonym wurde für einen ruppigen Umgang mit denen, die nicht mitkommen in einer Welt, die sich immer schneller dreht.“( Stern, Nr.9, S. 32 )

Viele Millionen arbeitslose Menschen in unserem Land sind – aus ökonomischer Sicht betrachtet – total überflüssig. Immer wieder werden sie hin-, her- und umgeschult. Was die Menschen selbst wollen, wünschen oder wonach sie sich sehnen…wen interessiert das?? Stattdessen werden sie alimentiert, versorgt und ruhiggestellt.  Bedingungsloses Grundeinkommen zur Freisetzung kreativ schöpferischer Kräfte, statt Burn Out mit hohen Kosten für das Gesundheitssystem – das wäre eine konkrete Vision.

Liechtenstein-Debatten oder „Oh wie schön ist Panama“ Hinweise von Steueranwälten  – in Partylaune auf Bierdeckeln  gekritzelt etc. etc. sind die Spitze von Entwicklungen, die die Gesellschaft verändern werden. Der Ton wird schärfer.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Hamburg sagte Finanzminister Peer Steinbrück: „Der Zusammenhalt dieser Gesellschaft ist auch davon abhängig, dass die Eliten ihre Vorbildfunktion wahrnehmen…Nicht irgendwelche Spinner von links oder rechts gefährden die Zustimmung zum Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, sondern es sind die Vertreter dieser sozialen Marktwirtschaft selber.“

Für die Linke in Hamburg hat sich die Rede bereits gelohnt…von Null auf 6,4%…was auch immer die Motive sind. Schnell greifen wir für einen Moment zu Immanuel Kant. Da steht: „…der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir„…soll mich leiten. Tja.

Vorfälle dieser Art sind das Salz in der Wunde jeden ehrlichen Kaufmanns. Aber die Debatten über Neue Gerechtigkeits-Deals werden kommen.

Meister Eckhart Preis 2007 für Amartya Sen

Mittwoch, 20. Februar 2008

amartya_sen-cologne2007_200.jpgAmartya Sen, Prof in Havard, Nobelpreisträger 1998 für Ökonomie und Autor fantastischer Bücher – zb „Identity and Violence: The Illusion of Destiny“( 2006 ) – zu deutsch: „Die Identitätsfalle, Warum es keinen Krieg der Kulturen gibt“(2007) – ist Träger des Meister Eckhart Preises 2007.

Meister Eckhart lebte zwischen 1260 und 1328, lehrte in Erfurt, Köln, Paris und Straßburg. Er gehörte dem Dominikaner Orden an und galt als führender Kopf der deutschen Mystik.

Mit dem Meister Eckhart Preis werden Persönlichkeiten geehrt, die sich intensiv mit dem Thema der Identität in existentieller, persönlicher, sozialer und interkultureller Perspektive auseinander setzen. Der Preis wird von der Identity Foundation Düsseldorf ausgeschrieben und die Vergabe erfolgte im letzten Jahr erstmals gemeinsam mit der Universität zu Köln.

Weil wir uns intensiv mit der Forschung zum Thema Identität, interreligiöser Dialog, Glückstreben und Neues Bewußtsein in der Wirtschaft auseinander setzen, wissen wir aus eigener Erfahrung, dass Gastfreundschaft als gelebte Haltung die tiefste Schnittstelle ist. Hier zeigt sich ein vorurteilsloser, angstfreier Geist am Ehesten.

Morgen berichten wir von den neusten Forschungsergebnissen der Identity Foundation: Die Deutschen auf der ewigen Suche nach sich selbst.

Die Uhr tickt für das deutsche Handwerk!

Dienstag, 05. Februar 2008

backofen_250.jpgGestern habe ich nach langer Zeit mal wieder das Wirtschaftmagazin Brand Eins durchgelesen. Schwerpunkt Marketing…und weil Gabriele Fischer, die Chefredakteurin, im Vorwort das Cluetrain Manifest erwähnte – das wir vor Jahren schon durchgearbeitet haben( siehe Blogroll )…und weil ich heute Morgen wieder das Vergnügen hatte, mit einem deutschen Handwerksbetrieb eine Rechnung zu diskutieren…und weil wir ein Projekt initiiert haben, das sich mit Gastfreundschaft auseinandersetzt…und weil wir ein Angebot ausformuliert haben, das Mission Statement Gastfreundschaft heißt…und weil wir in der Lage sind eine Verbindung herzustellen, was eine gastfreundschaftliche Haltung mit dem Führen eines Wirtschaftbetriebes zu tun hat…dieser Blogbeitag.

Ein zentraler Satz des Cluetrain Manifests lautet: Märkte sind Gespräche. Genau…aber was für Gespräche?…Wir wissen natürlich wie es gemeint ist – aber da draußen, im Dschungel…beim „Handwerksmeister um die Ecke“…ist davon oft nix zu spüren. Und jetzt haben wir auch noch eine Dienstleistungsverordnung, die den Austausch von Leistungen auf der Ebene der Europäischen Union regelt, heißt: die Konkurrenz und der Druck wächst…und die bösen Baumärkte, die alles viel billiger anbieten…all das ist auch scheinbar bei einem kleinen Handwerksbetrieb in Sankt Augustin bei Bonn angekommen.

Und als ich dort vor „drei“ Monaten anrief und fragte, ob sie die Schaniere meiner Backofenklappe ( siehe Bild oben ) reparieren könnten – die sie vor knapp einem Jahr schon mal repariert hatten ( !!Kulanz, ein böses Wort ), sagten sie: aber sicher.

Dann passierte lange nix und ich machte mir Sorgen ( 8 Wochen vor Weihnachten ) ob wir die Weihnachtsplätzchen mit der Familie auch backen könnten. ( Und bitte: wir wissen auch, dass es wichtigere Probleme in der Welt gibt, als das Reparieren einer Ofenklappe – aber darum geht es hier jetzt nicht…und auf einer höheren Ebene natürlich doch!!! ) Das Unternehmen sagte: aber sicher. – Es kam zu einem Termin in meiner Küche im Oktober 2007 und nach 5 Minuten war klar: der Monteur hatte die falschen Teile mit, obwohl die Daten präzise mitgeteilt wurden. Dann sagte er noch: der Ofen wiegt 90 kg und ob ich mit anfassen würde den rauszuziehen. Ich sagte noch:..na da gibt es doch bestimmt eine Technik oder ein Gerät für??? Und weg war er wieder….Wochen später: Nach meinem 4 oder 5 Anruf wurde ich darüber aufgeklärt, dass das Unternehmen Gaggenau jetzt im Besitz von Siemes ist…und die hätten nun wirklich andere Probleme, als Ersatzteile an Kunden zu schicken…Das wars für 2007.

Ich kürze ab: Anfang Januar wurde repariert…die Monteure kamen zu zweit mit einem Hilfsgerät-Gerät, mit dem der schwere 90 kg Backofen problem- und mühelos aus der Verankerung gezogen wurde – warum sie zu zweit waren?…nun der eine war Spezialist im Herausziehen und der andere war Spezialist im Einsetzen von Schanieren. ( Die Begründung des Unternehmens für die Zweisamkeit: Ich, der Kunde, hätte mich geweigert, dem Monteur bei seiner Arbeit zu helfen. Deshalb sind sie zu zweit gekommen. !!! ) Nach ca. 40 Minuten war alles vor bei – das dabei zerschepperte Geschirr habe ich großzügig übersehen. Geht natürlich aufs Haus.

Ich sollte dann den Auftrag quittieren…warum nicht, ich bin ja ein freundlicher Mensch…nur die Beträge für die Schaniere waren im Auftragblock eingetragen ( 65 Euro )…ich fragte nach den Kosten, die da noch entstehen und die Monteure sagten ( obwohl sie bereits Jahre im Unternehmen arbeiteten…) keine Ahnung…das rechnet jemand anderes aus!!!

Als die Rechnung kam, betrug die Summe ca. 360 Euro für die Reparatur einer Ofenklappe. 180 Euro Arbeitslohn für 40 Minuten, Fahrzeiten und MWST sowieso. 3 Stunden für zwei Leute, die nur 40 Minuten gearbeitet haben und eine Reparatur, die ein geschickter Handwerker mit entsprechender Ausrüstung auch alleine hätte ausführen können. – Aber mein Tee, den ich freundlicherweise anbot, fanden sie sehr lecker…

Ich rief den Chef heute morgen an…sofort gereizte Stimmung am Telefon. Er sagte zu mir: Na da sind Sie aber schön blöd, wenn Sie etwas unterschreiben, wenn Sie die genauen Kosten nicht kennen, HaHaHa. Ich sagte: Aber wieso 3 Stunden…sie waren doch nur 40 Minuten hier…Er: ja und was ist mit der Anfahrt??? Ich sagte: Kostet denn die Anfahrt bei Ihnen so viel wie eine Montagestunde???Er: aber sicher, die Leute mußen sich vorbereiten und zu ihnen hinfahren. ( Vorbereiten, dachte ich…für das Einsetzen eines Schaniers???…das das ein OP? )

Mein Versuch einer Einigung scheiterte daran, das Er einfach auflegte. ( Anmerkung: Hätte diese Unternehmen mal einem Seminar „Mission Statement Gastfreundschaft“ teilgenommen – ich bin sicher, das Gespräch wäre anders verlaufen )

Achtung, zuhören: Das oberste Marketing-Versprechen der Kundenbindung – liebe Handwerker – ist die Bearbeitung von Reklamationen oder Unzufriedenheiten beim Kunden. Die Qualität der Ausführung sowieso. Davon ist bei Menschen, die mit dem Rücken zur Wand stehen, denen „die Felle“ wegschwimmen, ohne das sie anfangen darüber nachzudenken, dass es auch an Ihner Art liegen könnte, wenn die Kunden sich anders orientieren, leider nichts zu bemerken. Der Kunde ist der Dumme…und zahlt alles.

Mir geht es hier in diesem ausführlichen Beitrag um die Menschlichkeit, die ich in Gesprächen wie diesen gefährdet sehe. Darum mache ich mir ernsthafte Sorgen. Als Mediator kann ich ein langes Liedchen davon singen…und… ich kann die emotionale Wirkung eines solchen Gesprächs auflösen, – ich habe sogar Verständnis für IHN, den Chef…aber wie es konkret in der Praxis abläuft, wie ich oder andere es erleben, zeigt mir die Richtung einer zunehmenden Grund-Aggressivität im Business. Ob der Ehrliche ist der Dumme, wie Herr Wickert vor Jahren schrieb oder der Kunde stört oder ist der Feind und am Ende der Blöde,…für eine immer größer werdende Menge von Kunden in unserem Land wird die Lage ernst, sehr ernst. Insolvenzen haben vielfältige Gründe, gewiss, sind das Ende der Fahnenstange – dann interessiert sich aber niemand mehr für solche Details, dann wird abgewickelt.

Die geistige Vernachlässigung, Un-Freundlichkeit und die Un-Fähigkeit wertschätzend zu kommunizieren ist in vielen Branchen – unseren Recherchen nach – so gigantisch, dass „Nacharbeiten“ dieser Unzulänglichkeiten der größte Investitionsposten für die nächsten Jahrzehnte in „Eurer“ Bilanz sein würde…sollte es bei den Betroffenen ein Einsehen geben. – Was sagen eigentlich die Handwerkskammern dazu???

Zum Schluss: Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Wir wissen auf jeden Fall, warum wir die 10 Gebote der Gastfreundschaft formuliert haben. Und eine Konsequenz ist: dieses Unternehmen bekommt nie mehr einen Auftrag von uns!!!Leider….

Die Uhr tickt für das deutsche Handwerk – aber sie tickt auch für jede Form von Täuschung, Unehrlichkeit und Unfreundlichkeit. Das Internet wird vieles korrigieren, ganz sicher. Wenn solche Erfahrungen zunehmen, dann werden es die Kunden sein, die bei Euch bald das Licht ausmachen. Willkommen Europa…vielleicht lohnt es sich ja noch ein paar Sprachen zu lernen – für die Handwerkskommunikation der Zukunft.

P.S.: In Brand Eins Februar-Heft wird für solche Handwerker-Erlebnisse und vieles mehr ein Projekt vorgestellt, das heißt „www.machdudas.de“ Da schaue ich in Zukunft auch mal nach, ob ich jemanden finde, der billiger und freundlicher ist, meine Damen und Herren Handwerker in Deutschland.

Stranderosion. Die Zukunft ist (noch) unsichtbar.

Montag, 31. Dezember 2007

wo-ist-das-meer_200.jpgGriechenland hat mehr Küstenlinie und Strandflächen als Italien, Portugal oder Deutschland zusammen. Noch. Da der Meeresspiegel durch die Erderwärumg ständig steigt, wird der Strand kontinuierlich weggespült. Das Meer holt sich mit jeder Welle sein Eigentum zurück. Forschermeinungen aus der Fachrichtung „maritime Technik“ sagen voraus, dass der Strand in 20 Jahren in der Form, wie wir ihn heute kennen, nicht mehr da sein wird. Natürlich wenn nichts geschieht.

Da diese Vorstellung aber für die Menschen in der Touristikbranche oder für Investoren zu abstrakt ist – man kann sich einfach nicht vorstellen, das etwas, dass seit Jahrtausenden da ist, in ca. 20 Jahren verschwunden sein soll – wird wahrscheinlich zu wenig passieren. Wir reden hier ja auch über gewaltige Investitionen. Ökotourismus ist in vielen Regionen immernoch eine viel zu exotische Idee. Bald nicht mehr!!

Was hat die GastfreunD-Initiative mit Standerosion zu tun fragen Sie sich? Kann ich Ihnen sagen. Was schätzen Sie wieviel Millionen Menschen in den sonnigen Ländern dieser Erde arbeiten – oder konkreter: darauf angewiesen sind, dass Sie dort Ihren Urlaub verbringen und Geld ausgeben?…Es sind Millionen. Wenn denen das Produkt abhanden kommt – zum Beispiel der Stand, an dem Sie liegen wollen ohne direkt ins Meer gespült zu werden, dann könnten viele Menschen Jahr für Jahr ihren Job verlieren, weil Sie – als Tourist – in kein Land auf dieser Erde mehr fahren wollen, das Ihnen Ihre Urlaubsfantasien nicht erfüllen kann. Da werden sich die Vorstellungen und Fantasien wohl ändern müssen.

Was werden all diese arbeitslosen Menschen dann tun? Nun, vielleicht machen die sich alle auf den Weg ins Innere der Länder…von den Küsten weg. Das wird eine Völkerwanderung, zusätzlich der Migrationsbewegungen, die wir ja bereits haben. Und an dem Punkt liegt eine „gastfreundliche Schnittstelle“.

Im Neuen Jahr 2008 werden wir unsere Aufmerksamkeit verstärkt auf den Zusammenhang zwischen Gastfreundschaft und Klimawandel richten. Wir wünschen Ihnen einen leichtfüßigen Ãœbergang in das kommende Jahr. Und: geben Sie nicht so viel Geld für Knallerei aus. Sie werden es noch brauchen.

Guten Rutsch!.

Weihnachtskalender von We are what We do

Mittwoch, 19. Dezember 2007

wasserlilien_200jpg.jpgIm Weihnachtskalender von We are what We do – einfach die Welt verändern – wird im 15ten Türchen unsere GastfreunD-Initiative vorgestellt. Unsere Suppen-Geschichte ist dort so gut angekommen, dass sie ein Bausteinchen in der Vorweihnachtszeit wurde.

Entstanden ist der Kontakt mit Self Germany Berlin, ein HUB, der Social Entrepreneurship in Deutschland unterstützt und für ein professionelles Umfeld sorgt. Da sollten Sie auch mal reinschauen.