Archiv für die Kategorie 'Bildung'

Billiges Brot für die Instinkte

Donnerstag, 20. September 2007

billiges brot Heute Morgen beim Durchsehen eines Stapels, in dem sich „Neuigkeiten“ aus aller Welt verbergen…In der Zeitschrift MENSCHEN, Das Magazin 3.2007, entdecke ich einen Artikel des Essayisten Dr. Walter van Rossum, ein glühender Anhänger der Aufklärung, der wohl eine Art Gegenrede verfasst hat mit dem Titel: Die Ritter der Aufklärung.

Darin geht es um das Weltbild islamischer Fundamentalisten als Bewährungsprobe für die Aufgeklärten und um moderne Ritter, die zum „Kreuzzug“ gegen den Islam blasen…uvm. Ein Stelle ist mir aber besonders aufgefallen. Herr Rossum zitiert den Chef-Kolumnist der Bild-Zeitung, Franz Josef Wagner, der uns mit seinen Aussagen „gesundes Misstrauen“ einreden will (Zitat Wagner):

„Wir werden uns in Zukunft daran gewöhnen müssen, niemandem zu vertrauen. Weder dem braven Asyl-Studenten, dem Döner-Koch und dem Kellner mit seinen arabischen Augen. Es bereitet mir Unbehagen, meine Freunde von gestern zu umarmen. Ali in der Paris-Bar, Muhamad in der Döner-Kneipe. Haben sie zwei Gesichter? Ich weiß nicht, wo sie nachts hingehen und beten.“ (Zitat Ende )

Momentan ist Ramadan und wahrscheinlich gehen sie zum abendlichen Fastenbrechen mit Glaubensbrüdern und -Schwestern oder mit Freunden. Herr Wagner gehört wahrscheinlich nicht dazu.

Alle, die noch ein wenig historisches Bewußtsein haben, denken im Zusammenhang mit solchen Äußerungen vielleicht an die Judenpolitik im Dritten Reich, an die Notwendigkeit der Vorurteilsforschung, an die schwierige Lage von Migranten, an die Problematik der Stigmatisierung, an die psychologischen Mechanismen, wie Feindbilder in den Köpfen entstehen…und vielleicht sogar an die Verantwortung und Mitschuld der Presse, in der Aufarbeitung von 9/11 oder dem Umgang mit verständlichen Ängsten der Bevölkerung.

Gott liebt die Vielfalt – innen wie außen. Soviel ist sicher. Kants Vision, den Menschen durch Gebrauch der Verstandeskraft aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit zu führen, könnte z.B. damit beginnen, in dem man sich zum Frühstück eine andere Lektüre sucht. 9.30 Uhr – Pause in Deutschland – reicht auch zum Lesen von Texten, die mehr zum Nachdenken anregen. Da gibts ja nun reichlich…

Vielleicht reicht ja auch zum Start in den Tag – und um vagabundierendem Misstrauen zu begegnen – mal wieder ein Blick auf unsere Gebote der Gastfreundschaft.

Heimat und Exil

Donnerstag, 13. September 2007

Heimat Exil Heimat und Exil ist der Titel einer Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte. Es geht um Vertreibung und Flucht der deutschen Juden nach 1933. Die Fluchtbewegungen betreffen neunzig Länder auf fünf Kontinenten. Viel Bildmaterial aus Privatsammlungen dokumentiert besonders die Existenz der Juden in den großen Emigrationsländern wie Pälästina, USA, Großbritannien oder Südamerika.

Was viele vielleicht gar nicht wissen: auch die chinesische Metropole Shanghai war für viele Juden aus Deutschland ein Anlaufpunkt. Nach 1938 wurde sie zur letzten Zuflucht für jüdische Flüchtlinge, denn bis 1941 konnte man dort ohne Visum einreisen.

Die Ausstellung fragt unter anderem nach der „HEIMAT“ – und was dieser Begriff für Juden bedeutete, die nach 1945 nach Deutschland zurückkehrten – oder nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzten. Für viele war Deutschland nicht mehr HEIMAT, sondern das „Land der Täter“….

Diese Ausstellung war auch für uns eine gute Gelegenheit, nochmals die Wurzeln unseres „ich bin gastfreunD-Projekts“ zu betrachten und über unsere Gebote der Gastfreundschaft nachzudenken.

Die Ausstellung geht noch bis zum 07.Oktober. Gehen Sie hin.

GastfreunDe unterstützen die Global Marschall Plan Initiative

Samstag, 01. September 2007

WaageWir unterstützen gerne die Global Marshall Plan Initiative. Die Global Marshall Plan Initiative versteht sich als eine integrative Plattform, in der Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Religionsgemeinschaften und Medien – Menschen aus Nord und Süd und Ost und West – in einer neuen Form kooperieren können. Dabei geht es um die Erarbeitung von Win-Win-Lösungen für eine gerechtere und zukunftsfähige Gestaltung der Globalisierung – über die Grenzen von Staaten, Kulturen und Religionen hinweg.
Das zentrale Anliegen dieser Initiative ist die Verknüpfung einer wirklich engagierten Entwicklungspartnerschaft mit der schrittweisen Etablierung eines fairen Ordnungsrahmens für die globalisierte Wirtschaft – einer Ökosozialen Marktwirtschaft – zum Vorteil aller. Faire Entwicklungschancen und fairer weltweiter Wettbewerb könnten eine „Win-Win-Strategie“ für Nord-Süd und Ost-West ergeben und helfen, globale Fehlentwicklungen sowie die Pattsituation in globalen Verhandlungen zu überwinden.

Wenn Sie die Initiative unterstützen wollen, fördern Sie sie mit einer monatlichen Spende von € 12. Dafür erhalten Sie regelmäßig relevante Zukunftsliteratur kostenlos zugeschickt. Zur Begrüßung können Sie bis zu 36 Titel im Wert von € 480 auswählen.

Das Zukunftsabo der Global Marshall Plan Initiative erreichen Sie unter globalmarshallplaninitiative.

GastfreunDe treffen Art at Work

Mittwoch, 22. August 2007

Art at Work19. August 07 – Bonn International. Tag der offenen Türen im ehemaligen Regierungsviertel, das sogenannte Herzstück im „neuen Bonn“. In vielen Institutionen und Behörden macht man die Türen weit auf für Interessierte. Wir gehen hin, denn wir haben gleich mehrere starke Botschaften.

Das übergeordnete Thema der Vereinten Nationen lautete: UNO in Bonn – für nachhaltige Entwicklung weltweit.

In Nachhaltigkeit Denken und Handeln ist für uns seit langem der rote Faden in Aktionen und Dienstleistungen. Das ist nicht immer leicht – hat viel mit Aufklärung über Wirklichkeiten und eigener Ãœberzeugungsstärke zu tun. ( Haben Sie gewusst, dass allein in Deutschland 47 Milliarden Euro nur für Geschäfts- und Dienstreisen ausgegeben werden…Noch nie was von Skype-Konferenzen gehört?…)

An einem Stand treffen wir Annabelle und Pip von Art at Work, die – so wie wir – in Fragen textiler Nachhaltigkeit mit Hess Natur zusammenarbeiten. Seit genau 10 Jahren machen sie Projekte rund um das Thema saubere Kleidung sowie Menschenrechte und Umweltschutz und klären über die Entstehungsbedingungen von „schmerzender Kleidung“ auf.

In Anerkennung ihrer Arbeit haben wir ihnen am Stand ein GastfreunD-Shirt in Gelb überreicht – was sie auch sofort angezogen haben.

GastfreunD-Vision: Vielfalt ist Gewinn für alle!

Mittwoch, 15. August 2007

VielfaltMittlerweile ist es offensichtlich: Wir haben einen Mangel an Fachkräften. Und wir haben viele hochqualifizierte Migranten/Innen in unserem Land, die Toiletten putzen, als Kellner oder an Fließbändern arbeiten – und dabei oft noch ein Lächeln im Gesicht tragen, sich gerne durch die deutsche Grammatik wühlen und von einem besseren Leben träumen.

Klar ist auch, dass viele Unternehmen in Deutschland eine interkulturelle Öffnung brauchen. In vielen Fällen ein Mangel an Information. Die Initiative „Vielfalt ist Gewinn“, gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Europäischen Sozialfonds, macht sich auch dafür stark, über die Vorteile der Vielfalt im unternehmerischen Alltag zu informieren. Es ist unter anderem auch eine Plattform, qualifizierte und passende Mitarbeiter mit Migrationshintergrund zu finden und für die anstehenden Aufgaben weiterzubilden.

Interkulturelle Kompetenz ist das Zukunftsthema. Hier liegen bisher ungenutzte Poteniale für die Erschließung neuer Märkte und die Chancen für neue Produktentwicklung.

Alles eine Frage von offenen Herzen und vorurteilsfreiem Geist. Sehen Sie dazu auch die neue Plattform von Integration in Deutschland. In unserer GastfreunD-Vision haben wir das bereits gesehen. Faktor G.

07.07.07. Life Earth ist vorbei. Und nun?

Dienstag, 10. Juli 2007

Life Earth Konzerte sind vorbei. Angeblich sollen insgesamt 2 Milliarden Menschen dabei – größten Teil vor dem Fernseher – gewesen sein. Direkt am nächsten Tag, nachdem die Welle der Euphorie etwas abgeklungen war, meldeten sich die kritischen Stimmen. Fazit: Happenings dieser Art bringen langfristig keine Ergebnisse. Wirkliche Bewußtseinsarbeit braucht andere Methoden…subtilere.

Die Fakten:

Trotz steigendem Wirtschaftswachstum hungern weltweit über 900 Millionen Menschen, 3 Milliarden leben in Armut ( dh sie haben weniger als 2 Dollar pro Tag ), wir geben gewaltige Summen für ein Gesundheitssystem aus, das auf der Symptomebene herummacht und wohl nicht den erklärten Willen hat, die wirklichen Ursachen von Krankheiten in unserer Gesellschaft anzugehen. ( Auf diese Weise läßt sich besser verdienen. )

Wir geben ebenfalls riesige Summen für ein Bildungssystem aus, sind aber bisher nicht in der Lage – oder willens – Schulen, Institutionen oder Universitäten für Höhere Bildung zu schaffen, die die tief im Menschen veranlagte Zufunfts-Fähigkeit sensibilisieren und fördern kann, eine Herzensbildung, die sehr wohl weiß, was die Zukunft von uns will. Seit einiger Zeit wird unter dem Begriff „emotionale Intelligenz“ darüber gesprochen und geforscht.

Das wird die Kernkompetenz des 21.Jahrhunderts sein.

Und: mehr als 50% aller Kinder wachsen weltweit unter unfassbaren Mangelbedingungen auf: Armut, Kriege, HIV / Aids uvm…

Wen interessiert es da, ob wir hier das Badewasser für unsere Kinder mehrmals benutzen?….oder beim Zähneputzen das Wasser nicht mehr laufen lassen?…

Bisher haben wir es nicht geschafft, unsere jahrhundertealten kollektiven Denkmuster zu verändern, um mit unserer Realität auf Augenhöhe zu kommen. ( Ausnahmen zählen jetzt hier nicht.)

Wir – die Gastfreund-Initiative – sind nachwievor davon überzeugt: bewußt gelebte Gastfreundschaft zwischen Menschen, Kulturen, unterschiedlichen Wertvorstellungen, Ländern, Kontinenten ist ein gangbarer Weg, die Welt zu verändern.

Der Weg ist lang und mit Sicherheit keine grade Linie.

Die Deutsche Bank und das Glück

Donnerstag, 21. Juni 2007

dscn1506.JPG  Die Deutsche Bank interessiert sich für das Glück und hat darüber geforscht und geschrieben. Am 02.April 2007 veröffentlichte Deutsche Bank Research eine Studie mit dem Titel:“Die glückliche Variante des Kapitalismus…charakterisiert durch ein Bündel von Gemeinsamkeiten.“

Wir mußten etwas schmunzeln, denn wir betreiben ja auch seit drei Jahren aktiv Feldforschung zum Thema Glück in Deutschland. Die Studie der Deutschen Bank ist natürlich ein Vergleich von 22 Ländern.

Hier kurz die Ergebnisse der Clusteranalyse für 22 Länder. Gemeint sind die relevanten Eigenschaften der glücklichen Variante des Kapitalismus:

1. Hohes Vertrauen in die Mitmenschen

2. Niedrige Korruption

3. Niedrige Arbeitslosigkeit

4. Hohes Bildungsniveau

5. Hohes Einkommen

6. Hohe Beschäftigungsquote Älterer

7. Kleine Schattenwirtschaft

8. Hohe wirtschaftliche Freiheit

9. Niedriger Arbeitsplatzschutz

10. Hohe Geburtenrate

Viels davon ist natürlich nicht überraschend und in sehr vielen Analysen der letzten Jahre bereits erwähnt. Aber das die Deutsche Bank das Thema an sich gezogen hat, macht unsere eigene Arbeit sofort bedeutsamer.

Wir kommen gerne zum Vortrag in Ihr Unternehmen oder Ihre Organisation und erzählen Ihnen, was wir in den letzten drei Jahren Forschung in Deutschland herausgefunden haben und welche Schlußfolgerungen wir daraus ziehen.

Selbstverständlich werden wir dabei keine Indiskretionen begehen.

Das Vermächtnis des Generalsekretärs

Donnerstag, 24. Mai 2007

„Vor fast 50 Jahren, als ich als Student aus Afrika nach Minnesota, USA, kam, hatte ich viel zu lernen – angefangen bei der Tatsache, dass es nicht ungewöhnlich ist, bei Minusgraden Ohrenwärmer zu tragen. Mein ganzes Leben war seither ein Lernprozess. Jetzt möchte ich fünf Lektionen weitergeben, die ich in den zehn Jahren als Generalsekretär der Vereinten Nationen gelernt habe – Lektionen, von denen ich glaube, dass sie die Staatengemeinschaft aufgrund der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts lernen müssen.

(mehr …)

Zukunftskonzepte

Montag, 21. Mai 2007

dscn1492.JPG    Am 4./5. Juni 2007, direkt vor dem G8-Gipfel in Deutschland, findet in Berlin der 1. VISION SUMMIT statt. Es soll ein eine Präsentation der wirkungsvollsten und praktisch umsetzbaren Zukunftskonzepte werden.

Die Entwickler Muhammad Yunus, Götz W. Werner und Franz Josef Radermacher werden detailliert aufzeigen, wie die weltweite Veränderung zu einer humanen und nachhaltigen Weltwirtschaft möglich ist. Das „Wie“ steht absolut im Zentrum, denn hier liegen auch die Ansätze für mehr nachhaltiges Wachstum.

Die Konzepte im Einzelnen:

Global Marshall Plan: Einstieg in den globalen Ordnungsrahmen einer Ökosozialen Marktwirtschaft

Kleinkredite: Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus will damit bis 2030 die Armut weltweit überwinden

Neue Finanzierungsmodelle für soziale und ökologische Projekte: Ansatz für „Social Enterpreneurs

Kyoto Plus: Weltmarkt wird stärkste Antriebskraft für den Klimawandel

Zukunftsanleihe: Ökoeffizienzwende der gesamten Wirtschaft und der Privathaushalte

Konsumsteuerfinanziertes Grundeinkommen: Faktor Arbeit wird entlastet, gemeinwohlorientierte Arbeit wird lohnender

Initiative Lebensunternehmer: Die Menschen lernen leichter und schneller „Schlüsselkompetenzen“ zu erwerben

UN-Parlament: Demokratisierung von Entscheidungsprozessen auf globaler Ebene

Global Fair Trade Systems: in kürzester Zeit Mindestlöhne und ökologische Mindeststandards

Nachhaltige Ernährungssicherung: flankiert das Konzept der Kleinkredite

Die Zukunftsfragen klopfen mächtig an die Türen der alten Denkgewohnheiten und Plüschwelten. Es wird im Zwischenmenschlichen gewaltig knirschen und krachen, denn die Bewegungen sind notwendig und in ihrer Kraft unaufhaltsam. Die Idee und Gebote der gegenseitigen Gastfreundschaft sind das mentale Schmiermittel für die Leichtfüßigkeit der Ideen-Realisierung.

Wir arbeiten mit daran, dass es Wirklichkeit wird.

Make Poverty History

Montag, 26. März 2007

Zur Erinnerung: Bald nähert sich wieder das G 8 Treffen der führenden Industrie-Nationen. Vom 06. – 08. Juni 2007 findet es in Heiligendamm statt. Auch die gewaltigen afrikanischen Probleme stehen wieder auf der Agenda.

Die Gastfreund-Initiative möchte bei dieser Gelegenheit an die Millenniumsziele des Jahres 2000 erinnern, die von 189 Staaten in Selbstverpflichtung unterschrieben wurde.

Kurz gefasst besagen sie: jeder Mensch der Erde hat ein Recht auf Entwicklung! 

Hier die Ziele im einzelnen:

Ziel 1: Extreme Armut und Hunger beseitigen

Ziel 2: Grundschulbildung für alle Kinder sicherstellen

Ziel 3: Förderung der Geschlechtergerechtigkeit

Ziel 4: Die Kindersterblichkeit um zwei Drittel senken

Ziel 5: Die Müttersterblichleit um 75% senken

Ziel 6: HIV / Aids, Malaria und andere Krankheiten bekämpfen

Ziel 7: Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit

Ziel 8: Aufbau einer globalen Entwicklungspartnerschaft, welche die Diskriminierung in  Handels- und Finanzsystemen überwindet und die Entschuldung fördert.

In erster Linie heißt das immer: professionelle Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Wenn Sie darüber nachdenken, was und wie Sie diese Ziele im Alltag unterstützen können, denken Sie an die Gebote der Gastfreundschaft. Denken wir global: Sorgen wir für die Sicherheit der Gäste von Mutter Erde. Alle. Jetzt.