Faktor „G“: Gastfreundschaft

wissensarbeiterinnen.jpgWir entwickeln uns immer mehr von einer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft. Für eine industrielle Produktion sind Standort-Faktoren wichtig: Rohstoffe, Energie, Infrastruktur für Logistik usw. Dass Standorte nicht nur statisch sind, erleben wir gerade durch zunehmende Verlagerung in Billiglohnländer.

In einer Wissensgesellschaft entscheiden ganz andere Faktoren. WissensarbeiterInnen sind heute dank Internet und Mobiltelefon an fast keinen Standort mehr gebunden, sondern können an (fast) jedem Ort der Welt ihre Arbeit verrichten. Wo werden sie am liebsten arbeiten?

Sie werden sich die Orte aussuchen, die für sie am angenehmsten sind. Der Wettbewerb um die klügsten Köpfe hat begonnen. Ein entscheidender Faktor wird die Gastfreundschaft sein. Ich werde nur da hingehen, wo ich freundlich aufgenommen werde und wo ich mich wohl fühle. Ich bin GastfreunD – die Initiative für ein einladendes Deutschland – nennt das den Faktor „G“.

Die guten Nachrichten: Wir haben (noch) ein gutes Ausbildungssystem. Wir verfügen über eine große Dichte von Universitäten und Forschungsstätten. Wir haben ein unglaublich reichhaltiges Kulturleben. Wir leben in einer freien Gesellschaft.

Die schlechten Nachrichten: Wir werden punkto Bildung zunehmend überholt. Die Kulturvielfalt gerät durch Geldknappheit und engstirnige Kulturpolitik in den Ländern in Gefahr. Wir begehen schwere Versäumnis in der Integration von Menschen, die zu uns kommen.

Während der Fußballweltmeisterschaft 2006 haben wir bewiesen, dass wir gastfreundlich sein können. Aber Gastfreundlichkeit ist nicht auf seltene und große Ereignisse begrenzt, sondern eine generelle Haltung. Hier haben wir in Deutschland noch Einiges nachzuholen. Die Gebote der Gastfreundschaft können uns weiterhelfen.

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