Archiv für die Kategorie 'Grundsätzliches'

Fünf Tatsachen

Dienstag, 18. September 2007

Fünf Tatsachen sollte jeder des öfteren bei sich erwägen. Am Besten täglich.

Dem Altern bin ich unterworfen, dem Altern kann ich nicht entgehen. Der Krankheit bin ich unterworfen, der Krankheit kann ich nicht entgehen. Dem Sterben bin ich unterworfen, dem Sterben kann ich nicht entgehen. Von allem Lieben und Angenehmen muß ich eines Tages mich trennen. Ich bin der Besitzer und Erbe meiner Taten und Werke. Mit ihnen bin ich verbunden. Die guten wie die schlechten Taten werde ich an meinem Ende zum Erbe haben.

Denken Sie mal darüber nach.

Wir haben Geburtstag. Wir werden zwei!

Freitag, 01. Juni 2007

dscn1498.JPG  Genau heute vor einem Jahr haben wir die „Ich bin GastfreuD-Initiative“ in Bad Honeff bei Bonn gestartet. Wir gehen inspiriert und voller Elan ins 2te Jahr.

Wir freuen uns weiterhin auf viele wunderbare, bewegende, notwendige, arbeitsreiche, neugierig machende, erhellende, aufklärende, anregende, hinweisende, unterstützende Begegnungen zur Gastfreundschaft in Deutschland.

An manchen Tagen sitzen wir da, schauen uns an und stellen uns die Frage: Wieso lassen wir einen Tropfen kostbaren Wassers auf einem glühenden Stein verdampfen?…

Dann kommt schnell die Antwort aus dem Herzen auf die Zunge: Weil es sein muß und der Weg richtig ist. Engagement, das versucht die eigene kleine Welt zu einem besseren, verständnisvolleren und friedfertigerem Ort zu machen, lohnt sich immer.

P.S.: Physikalisch, chemisch und aus der Sicht der Permakultur ist der Tropfen ja auch nicht verloren. Irgendwo und irgendwann kommt er oder es als Regen oder Energie wieder zurück. Vielleicht bringt dieser Tropfen ja sogar ein Fasss zum überlaufen?…Ist das nicht ein trostvoller Gedanke?

Kennen Sie Ihre wirklichen Feinde?

Donnerstag, 24. Mai 2007

Im menschlichen Geist „wohnen“ drei wirkliche Feinde:

1. Unersättliches Verlangen – auch Gier genannt

2. Feindseligkeit

3. Engstirnige Unwissenheit – auch Naivität genannt.

Wenn es uns nicht gelingt, diese störenden Emotionen und Einstellungen aufzulösen, werden die besten Zukunftskonzepte der Welt nichts nützen. Wir verschwenden mit „Aufklärung“ nur unsere Zeit, wenn parallel nicht eine geistige und emotionale Arbeit im Focus mitläuft. Das ist die wirklich unangenehme Botschaft der Zeit.

Interkulturelle Gärten – Wurzeln in der Fremde.

Sonntag, 20. Mai 2007

postkarte-gebote.jpg  Deutschland hat ein neues Zuwanderungsgesetz. Und immer wieder die entscheidende Frage: Wie kann Integration gelingen?

Seit Anfang 2003 gibt es in München die Stiftung Interkultur. Die Siftung hat sich zum Ziel gesetzt, zu einem Verständnis von Integration beizutragen, indem sie bundesweit Interkulturelle Gärten fördert, vernetzt und ihre Wirkung erforscht. In diesen interkulturellen Gärten bauen Flüchtlinge und Migranten mit Deutschen zusammen Obst, Gemüse und Kräuter an. So werden Eigeninitiative und Selbstorganisation ermöglicht.

Und – wen wird es überraschen – es gibt bei dieser gemeinsamen Arbeit noch viel mehr zu ernten: Kommunikation, Kooperation und neue Perspektiven entstehen oft ganz so nebenbei. Die Zusammenarbeit von Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen fördert Kompetenz und Akzeptanz. Man erfahrt durch gemeinsames tun viel über unterschiedlichen Sitten und Gebräuche. Das verbindet im Alltag. Die so gelebte Vielfalt fördert außerdem die Neugier, die Bereitschaft sich auf Neues wirklich einzulassen. Ein wertvoller Beitrag zur Integration – und gelebte Gastfreundschaft in unserem Land. Aus vielen Befragungen der letzten Jahre war die Erkenntnis entstanden: was vielen hier in Deutschland fremden Menschen am meisten fehlte: ein Stück Erde, indem sie mit eigenen Händen ein Teil ihrer Nahrungs-Identität erarbeiten konnten. Toll.

Mittlerweile gibt es über 20 Interkulturelle Gärten in Deutschland. Viele weitere sind im Aufbau. Diese Form der gemeinsamen Gartengestaltung ist ein wesentlicher Baustein der modernen Migrationsgesellschaft.

Migration und Traumaforschung

Mittwoch, 16. Mai 2007

Heimatverlust und Neuorientierung in der Fremde sind Erfahrungen, die Millionen von Menschen täglich überall in der Welt erleben. In den seltensten Fällen geschied dies freiwillig. Oft sind die Hintergründe wirtschaftliche Not oder politische und religiöse Verfolgung. Das Erleben trägt dann oft traumatische Züge, die eine Anpassung oder „Integration“ als schwierig bis unmöglich klassifizieren.

Begriffe wie „Migration“ oder „Mobilität“ verschleiern durch ihre Aufwertung zu „Notwendigkeiten“ des modernen Lebens den gewaltsamen Verlust von Heimat. Erst durch die Möglichkeit der Aufarbeitung des Traumas ( zum Beispiel durch Schreibübungen, fiktionalen Texten und Gespräche ), werden die vielschichtigen Aspekte der jeweiligen Biografie in ihrem Ausmaß deutlich. Wie das Gedächtnis unter extremen Leidensdruck funktiniert, was die erlebten Beastungen für Körper und Seele für Konsequenzen haben und was genau traumatisierte Menschen brauchen, um langsam zu heilen und einen Weg in die „Normalität“ zurückzufinden, das versucht die Wissenschaft der Traumaforschung zu ergründen.

60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs fängt die Generation der sogenannten Kriegskinder – die Jahrgänge 30-40 – an, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Traumata aufzuarbeiten, danach drängt manche Seele wohl noch vor Ende des Lebens.

Manche Menschen brauchen dafür eben sehr viel Zeit. Aber es ist nie zu spät.

Bonn. Wir genießen Gastfreundschaft am Rhein!

Montag, 30. April 2007

dscn1118.JPG  Wer hätte das gedacht: nach 15 Jahren Abwesenheit und unterwegs in der Welt, sind wir mit unserem Projektbüro wieder in Bonn gelandet.

Vieles hat sich hier verändert, seitdem das Städtchen am Rhein nicht mehr die Hauptstadt ist. Die Bonner Oberbürgermeisterin wirbt mit Ihrer gastfreundlichen und einladenden Stadt.

Schauen wir doch mal nach, wie es um die Gastfreundschaft der Bonner steht. Wir berichten ab sofort wieder aus der laufenden Arbeit.

Gastfreundschaft 2.0

Freitag, 27. April 2007

Web 2.0, das interaktive Internet macht so einiges möglich. Vor kurzem ist das Couchsurfing-Projekt gestartet. Hier bieten bereits 200.000 Menschen aus 215 Ländern über das Web ihre Gästebetten und Schlafcouches an, offerieren ein gemeinsames Essen und sogar eine Stadtrundfahrt. Sozusagen Web 2.0 mit Familienanschluss.

Eine geniale Idee nennt es der „Inquirer“. Da kann ich mich nur anschließen.

Fremdenzimmer vs. Gästezimmer

Samstag, 21. April 2007

Fremdenzimmer zu vermietenIch erinnere mich noch gut daran, dass in meinem Heimatort eine Gastwirtschaft auch einige Fremdenzimmer hatte. Dort quartierten sich meist Leute ein, die in der Gegend für eine Weile arbeiteten. In einem 1000-Einwohner-Ort waren sie wirklich Fremde. Man erkannte sie daran, dass es keiner von uns war. Ab und zu sah man den Fremden in der Gaststätte zu Abend speisen oder auch an der Theke ein Bier trinken. Ich kann mich nicht daran erinnern, von einem jemals den Namen erfahren zu haben.

Die Gastwirtschaft hat sich inzwischen in der 3. Generation zu einem schicken Restaurant entwickelt und es gibt inzwischen Gastzimmer im Hotel statt der Fremdenzimmer. Mir kommt der Begriff Fremdenzimmer jetzt nur noch befremdlich vor.

Wer etwas auf sich hält und es sich leisten kann, der hat zu Hause ein Gästezimmer. Dort übernachten meist nur Verwandte und Freunde. Der Familienanhang ist gesichert.

Hat sich unsere Gastfreundschaft geändert / verbessert in dem wir heute weniger Fremdenzimmer und mehr Gästezimmer haben?

Antike GastfreunDe

Sonntag, 04. Februar 2007

Und es begab sich zu einer Zeit:

Der griechische Himmelsherrscher Zeus und sein Bote Hermes kamen mal wieder auf die Erde und gingen über Land, um die Herzen der Menschen zu prüfen. Nur das alte Paar Philemon und Baucis, die in großer Armut lebten, bestanden die Prüfung. Sie gewährten den Göttern Gastfreundschaft und wurden dafür belohnt. Als eine große Ãœberschwemmung das Dorf heimsuchte, überlebten nur Philemon und Baucis. Und als sie alt und lebenssatt dem Wunsch nach zur selben Stunde starben, lebten sie fort als eine Eiche und eine Linde. Ihre Äste waren aber fest ineinander verschlungen.

Und die Moral von der Geschichte: Bis heute halten sich die Vermutungen und Ängste Fremden gegenüber, dass im Inneren unberechenbare Polaritäten lauern: das Abgründige und Böse, das Göttliche und Glückbringende.

Der Nachbar um die Ecke kann Ihnen das aber bestimmt auch bieten.

2007. Entdecke die (Un-)Möglichkeiten

Montag, 01. Januar 2007

Die Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin beschäftigte sich mit den „Möglichkeiten“ politischer und gesellschaftlicher Gestaltung.

Möglich ist also: die Arbeitslosigkeit noch mehr zu senken, noch mehr zumutbare Reformen, mehr Aufmerksamkeit im miteinander, mehr junge Menschen in Ausbildungsberufe zu bringen, ab und zu mal das Handy auszuschalten und ein Gespräch zu führen, das wir Export-Weltmeister bleiben, wir gelegentlich gerne an das Sommermärchen der Fussball-Weltmeisterschaft denken, vielleicht ist auch die Gesundheitsreform möglich…uvm könnte möglich sein.

Aber was ist eigentlich mit dem UN-MÖGLICHEN?

Bildung als Empowerment – unmöglich? Gesundheit auch als innere Balance begreifen – unmöglich? Zinsloses Geld – unmöglich? Fußballsommermärchenstimmung als kulturelle Grundhaltung pflegen – unmöglich? Tod als Teil des Lebens aus der Tabuzone holen – unmöglich? Integrationspolitik aus dem Geist der Gastfreundschaft – unmöglich?

Was heute unmöglich scheint, ist morgen möglich und übermorgen Realität – wenn man von der Zukunft her denkt und handelt. 

„Dass wir oft an Wahlkampfaussagen gemessen werden, ist nicht gerecht.“ – Okay, Herr Müntefering, Sie und Ihre PolitikerkollegInnen machen, wie dieses von der ZEIT zu einem der „Worte des Jahres“ 2006 erhobenen Bonmot zeigt, immer wieder schlechte Erfahrungen mit Zukunftsdenken. Weil die Menschen Sie gerne beim Wort nehmen wollen, und das ist unangenehm. Aber: Wenn das in Verantwortung gesprochene Wort, die Aussagen von Menschen in Führungsfunktionen nicht gilt, nur noch als taktisch wahrgenommen werden darf – woher sollen dann Orientierung,  Fairness, Gemeinschaft kommen? 

Also: Die Zukunft einladen – es führt kein Weg drumrum; sonst wirft uns die tranige Mittelmäßigkeit immer weiter zurück. Laden wir die Zukunft – eine helle, friedliche, menschliche und erfolgreiche Zukunft – ins Jahr 2007 ein. Seien wir gute Gastgeber für das, was kommen will.

Begrüßen wir das Un-Mögliche!