Die Zeitlosigkeit des Turmbaus zu Babel

Wenn Sie das Gefühl haben wollen, dass die Welt ein Dorf ist, je nach Perspektive sich auf einen Punkt verdichtet, das Leben eine Geschichte, an verschiedenen Orten erzählt – dann schauen Sie sich bitte den neuen Film des großartigen mexikanischen Regisseurs Alejandro Gonzàles Inàrritu an.

Der Film heißt „Babel“ und läuft im Augenblick in den Kinos. Es ist ein vielschichtiges, bildgewaltiges Epos. Ein Schuss in der marokkanischen Wüste löst eine Kette von ineinander verzahnten Ereignissen aus, die den Zuschauer in einem Atemzug nach Japan, Mexico und wieder nach Marokko mitnimmt. Die Geschichten haben eine fatale Logik, die jeden Systemiker faziniert und in denen man sehr viel über innere Konflikte, das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen und Gastfreundschaft erfahren kann.

Die Anspielung auf die biblische Geschichte ( Buch Genesis ) des Turmbaus zu Babel zeigt, dass wir auch heute international nur mühsam voran kommen, die unglaubliche Kluft zwischen arm und reich, zwischen erster und dritter Welt, zwischen haben und nicht haben, zwischen Hightechwelt und Ochsenkarren, zwischen der Normalität des „Dazugehörens“ und der Realität des „Ausgeschlossenseins“ zu überwinden.

Wir alle wollen verstehen und verstanden werden. Wer verstehen will braucht als erstes Zeit, um zuzuhören. Hören worum es sich handelt, was der andere für eine Geschichte zu erzählen hat.

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