Europa im Worldcafe

In Deutschland sind die schwarz-rot-goldenen Fahnen – ausgelöst durch die WM im letzten Jahr – längst durch Beiträge in den politischen Redaktionen abgelöst worden. Auch Wirtschaftsforscher haben sich des Themas „Wirtschaftsfaktor Patriotismus“ angenommen. Matthias Matussek, der Kulturchef des Spiegel hat in seinem Buch „Wir Deutschen“ die Heimatliebe entdeckt. Vaterlandsliebe in Zeiten der Globalisierung und dem – nicht nur deutschen sondern – weltweiten Brain-drain-Phänomen könnte ein wichtiger kultureller und ökonomischer Faktor werden. 

Bildung, Fortschritt und Wachstum inklusive. Wer könnte das nicht wollen? Es lebe die regionale Wirtschaftsförderung, die ihre Bürger in der Entwicklung mitnimmt oder von den Bürgern ausgeht.

Unseren Recherchen zufolge handeln mittlerweile viele europäische Regierungen nach den Vorstellungen eines „ökonomischen Patriotismus“. Das heißt leider auch: Die Konkurrenz unter den einzelnen Mitgliedsstaaten nimmt wieder zu. Das Misstrauen gegenüber weiteren Integrationen wächst. 

Dafür eine Lösung zu finden, die mit einem Nobelpreis geadelt würde – das wäre doch mal eine wirksame Aufgabe für „die Geister“ im Jahr der Geisteswissenschaften. 

Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Wachstum überstaatlicher Organisationen, der Konzentration global agierender Konzerne und dem Wunsch nach „nationaler Identität“, auch nach ökonomischer Eigenständigkeit. Wirtschaftliche Liberalisierung macht den Menschen Angst. So kommt es „vor Ort“ an. 

Aufklärende, begleitende, erklärende, vesöhnende…menschliche Aktivitäten, sind nötig. Kann nie genug sein. In diesem Punkt sollten sich alle politischen Lager einig sein. Ist das wirklich so schwer? 

Deutschland sollte seinen Vorsitz in der Europäischen Union dazu benutzen, einen Teil der „Ängste“ zu bearbeiten. Unser Vorschlag dazu Richtung Bundeskanzlerin: Machen Sie doch die Meetings in Form eines Worldcafes. Europa ist ja schon da. Jeder spricht mit jedem, keine Hierachien, Ergebnisse offen und intensiv austauschen, gemeinsam für die Zukunft entscheiden und die über 400 Millionen Menschen in Europa nicht vergessen. Dann sind Sie richtig innovativ. 

Deutschland im Worldcafe – gastfreundlich und geistreich.     

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